(ein Gebäude für Kirche und politische Gemeinde gemeinsam)
Der Fambacher Ortsteil Heßles gehörte zu früheren Zeiten zur Kirche von Trusetal. Beschwerliche Wege mussten die Einwohner auf sich nehmen, um die Kirche und Schule zu besuchen. 1860 beschlossen die Dorfbewohner eine eigene Schule mit Betsaal zu bauen.
Der damalige Bürgermeister Wilhelm Himmel (1829- 1922) stellte den Bauplatz zur Verfügung. Das Bauvorhaben konnte im Jahr 1863/1864 mit Hilfe einer in der Kurhessischen Landeskirche ausgeschriebenen Kollekte, einer Beihilfe des „Gustav- Adolf- Vereins“, und einzelner Vereine sowie des damaligen Staates ausgeführt werden. Die Einweihung des Gebäudes erfolgte am 20. Januar 1865.
Die Glocke für das Schul- und Bethaus wurde 1875 von H. Bittdorf gegossen und eingebaut. Im selbigen Jahr kam ein junger Lehrer nach Heßles, der den Kindern mehrerer Jahrgänge in einem Klassenraum das notwendige Wissen vermittelte. Dieser Lehrer namens Häfner, war gleichzeitig 44 Jahre Kantor in Heßles . Durch sein Wirken prägte er die Gemeinde sehr stark. Er starb im Jahre 1929. Zu seinem Gedenken ist der untere Versammlungsraum „Kantor- Häfner- Raum“ benannt worden. Ebenfalls im Jahre 1929 erfolgte eine vermögens- und eigentumsrechtliche Auseinandersetzung. Die Kirche trat jegliches Eigentumsrecht am Schulgebäude ab.
Der Betsaal und dessen Unterhaltung obliegt seither der kirchlichen Gemeinde. Die Trägerschaft hat die politische Gemeinde. Nach Beendigung des Schulbetriebes 1971 wurden die einzelnen Räume vielfältig genutzt, z. Bsp. als Bürgermeisteramt , als Post, Versammlungsraum und Bibliothek. Der Kirchenraum als solcher blieb jedoch immer Gottesdiensten vorbehalten.
Man kann somit im wahrsten Sinne des Wortes, von einem Simultangebäude (simul ,lat.,- gleichzeitig) sprechen. Im Jahr 2000 erfolgten mit Hilfe staatlicher Fördermittel umfangreiche Sanierungsarbeiten mit gleichzeitigen Teilabrissen.