Ganz nach dem Motto: „Man soll die Feste feiern wie sie fallen“, hat der Kirchenchor die Karnevalszeit nicht verstreichen lassen ohne Karneval zu feiern. Denn auch das gesellige Beisammensein sollte bei einem Chor nicht zu kurz kommen, stärkt es doch das gemeinsame Miteinander. Bereits im Vorfeld wurde sich Gedanken gemacht, über: Kostüme -jedoch streng geheim-, Beiträge, Spiele, Musik, Essen und Trinken, Dekoration u.s.w. Dann war es soweit. Am Fastnachtsdienstag verwandelte sich der Probenraum in eine kleine Faschingshochburg. Unser Chorleiter wurde zum Tanzlehrer, denn der Sirtaki –Tanz darf schließlich bei einer Faschingsveranstaltung nicht fehlen. Als Spielleiter und Sketchpartner mit seiner Frau Ingeburg war unser Herr Glöckner ebenfalls nicht zu unterschätzen. Das Kutscherspiel machte richtig Spaß. Leider konnten nicht alle Chormitglieder aus krankheits- oder anderen Gründen mitfeiern. Aber die dabei waren, in die schönsten und originellsten Kostüme verkleidet -manch einer kaum wieder zu erkennen- , haben einen lustigen Abend verlebt und so einiges von der kleinen Kirchenmaus, alias Bärbel Hub, zu hören bekommen….

 

Ich bin Fambach`s Kirchenmaus, wohn nebenan im großen Haus. …

Ihr wisst schon, das mit dem Turm, in mancher Bank wohnt auch ein Wurm. An Bänken gibt`s ne große Menge, aber nur 3 x im Jahr gibt`s da Gedränge. Die meiste Zeit bin ich allein, ganz selten kommt jemand herein. Im Advent jedoch gibt`s ein Konzert, das wird von vielen gern gehört. Auch ich verkriech mich dann ganz still, weil ich nicht`s verpassen will. Da musizieren Chöre und Musikanten, es kommen viele Gäste und die Verwandten. Auch gibt es manches Solostück, ganz ohne Eintritt, hab ich ein Glück.

Am 24.12., die Menschen sagen: Heilige Nacht, hab ich Angst, dass mein Haus aus allen Nähten kracht. Das so viele Leute, ich kann`s kaum fassen, überhaupt ins Haus hineinpassen. Maria und Josef sind auch mit dabei, vom fernen Morgenland kommen gar drei. Ein Kindlein ist die Hauptperson, ein König, aber ohne Thron. So ganz hab ich`s nicht geschnallt, die Geschichte wär schon ziemlich alt. Sogar die Kid`s sind relativ still, während diesem Krippenspiel. Apropos Kinder, das ist meine Nacht, denn viele haben etwas mitgebracht. Knabberkram oder Gummibären, das soll`n die Kleinen zur Beruhigung verzehren. Manches Salzstängchen verfehlt sein Ziel, weil es auf den Boden fiel. Wenn dann alle sind zu Haus, tobe ich mich richtig aus. Ganz oben, beinah unterm Dach, sehe ich zuerst mal nach. Mit Krümeln und anderen Süßigkeiten tu ich mir die Zeit vertreiben. Manchmal kommt eine Frau mit Besen, da war ich nicht schnell genug gewesen. Aus Fehlern lernt man, wie Ihr wisst. Deshalb sammel ich jetzt alles in meinem Nest.

Ab und zu klopft `ne Feldmaus an meine Tür und fragt: Na, Kirchenmaus, wie geht es Dir? Mir geht`s gut. Aber Du bist ja ganz abgehetzt, ist Günther`s Hund wieder hinter Dir her gewetzt?! Deshalb wohn ich hier lieber ganz allein, kein Hund, kein Fuchs oder wildes Schwein. Vor Jahren kam mit einem Satz zur Tür herein `ne freche Katz. Zum Glück kenn ich mich besser aus, die Katz musst hungrig wieder raus. Die Feldmaus fragt aus lauter Neugier nur: Vermisst Du gar nicht die Natur? Wenn Kartoffeln oder Rüben extra für uns im Acker blieben. Auch beim Mais oder Getreide fällt viel daneben, zu unsrer Freude. Viele Würmer, Käfer oder Schnecken kannst Du draußen oft entdecken. Die Würmer krieg ich hier frei Haus, gucken manchmal aus dem Balken raus. An einem wie im Kirchenjahr, kann ich schlemmen ohne Gefahr.

Am Samstag, so gegen zwei, schleppen die Leute alles herbei. Kartoffeln, Äpfel, Birnen, Sellerie, Pflaumen, Gurken, Möhren, Kohlrabi, Mehl, Salz, Zucker, Eier und Marmelade. Die Freude währt nur bis Montag, wie schade! Die Menschen feiern ein Dankesfest, weil Gott all` die Sachen wachsen lässt. Manch Getreidekorn fällt in die Sandsteinritze, das reicht für Wochen, …ohne Witze.

Es gibt auch manche Jubelfeste, dazu kommen auch mehr Gäste. Zur Konfirmation kann man 5 vor 10 getrost noch hin zur Kirche gehn. Freie Plätze sind noch vorhanden, die letzten Jahre hat keiner gestanden.

An den ersten Feiertagen singt zum Glück der Chor, sonst gäb`s noch leere Reihen, stellt Euch vor! An den zweiten Feiertagen, ich trau mich gar nicht es zu sagen, sitzen meistens in den Reihen, die auch ohne Feiertag an der Predigt sich freuen.

Gut, zu Trauerfeiern ist`s auch manchmal recht voll. Aber, dass erst jemand sterben muss, ist nicht so toll!

Am 10. November ist für mich das schlimmste Fest, irgendwann gibt mir das den Rest. Martin Luther lädt zum Geburtstag ein, da kommen auch alle, ob groß, ob klein. Der Geräuschpegel beträgt etliche Dezibel. Ich vermut` , die Meißten, kommen wegen der Salzbrezel. Die Kinder sind nun mal nicht leise, aber das ist ihre Art und Weise. Die Mütter aber schwatzen ganz ungeniert, über alles, was sie gerade interessiert. Mich wundert nur, dass der schwarze Mann, jedes Jahr freiwillig auf der Kanzel stehen kann!

Jetzt ist Schluss! Ich grüß` den Chor, den Christian und seine Frau, mit einem fröhlichen HELAU!

 

 

 

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